Vitalie Taittinger ist eine glückliche Frau. Ein halbes Jahr verspätet brachte sie ihren neuen Champagner heraus. Das Geschäft wird dennoch 2020 um 30 Prozent einbrechen – obwohl der Wahlsieg von Joe Biden in Übersee für einen Run auf Champagner sorgte, 100 Jahre nach der Prohibition.
Auch 1920 mussten Bars und Restaurants dicht machen. Es schlug die Stunde der Flüsterkneipen, in denen man ein Schlückchen zu trinken bekam.
Worauf könnte ich heute mein Glas erheben?
Auf tote Nerze? Auf die drei Milliarden Euro für die Autobranche? Auf den fast vierhundert Seiten dicken aktuellen Weltkatastrophenbericht? Soll ich meine Wut auf den Grundbesitzer, der alle Bäume auf der Pferdekoppel hinter mir dem Erdboden gleichgemacht hat, runterspülen?
Ich werde Schampus kaufen für Home Silvester mit Popcorn und Sternchenwerfer – die gibt’s in Überlänge, im Gegensatz zu den Filmen, die 2020 nicht in den Kinos laufen durften. Da voraussichtlich Netflix und Apple noch länger um die Erstausstrahlungsrechte kämpfen werden, leihe ich mir James Bond-DVDs.
Übrigens: Sogar Briten trinken mehr Champagner als Deutsche!
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