Das Wirtschaftswunderland China ist in eine Schwächephase geraten. Der erhoffte Aufschwung nach den Verwerfungen infolge von Corona bleibt aus, die früheren Wachstumszahlen werden nicht mehr erreicht. Mit einer für 2023 prognostizierten Zunahme des Bruttoinlandsprodukte um fünf Prozent hängt China westliche Länder zwar immer noch ab, jedoch fielen die Zuwächse früher oft zweistellig aus. Dabei offenbart China immer mehr strukturelle Probleme. Insbesondere der Immobiliensektor, der das Land durch einen permanenten Bauboom stützte, macht seit zwei Jahren nur noch durch Schieflagen auf sich aufmerksam. Zudem schwächelt der private Konsum, auch die Investitionen sind zurückgegangen. Das Land ist verunsichert, der Optimismus der Gründerjahre ist bei vielen verflogen.
Ablesen lässt sich die Baisse auch an der steigenden Jugendarbeitslosigkeit; diese soll mittlerweile sogar bei 20 Prozent liegen. Seit diesem Jahr hat die Partei die Veröffentlichung weiterer Zahlen verboten, möglicherweise liegen sie noch höher. Als Grundproblem gilt die einseitige Fixierung auf Hochschulabgänger, ohne solchen Abschluss sind die Jobchancen gering. Ein duales Ausbildungssystem gibt es nicht.