Robert Reuter,
Autor Tilasto bei GBI-Genios GmbH,
Mancher hatte vielleicht schon gehofft, dass die Coronakrise ihren Höhepunkt durchschritten haben könnte. Immerhin hatten sich im Juli zeitweilig täglich nur noch rund 300 Menschen mit dem Virus infiziert. Wie die Grafik zeigt, kommt Covid-19 derzeit aber mit Macht zurück. Aktuell sind es rund 1500 neue Infektionen täglich. Die Gesamtzahl der Infizierten wird in den nächsten Tagen bei 230 000 ankommen. In Frankreich und Spanien schlägt die sogenannten zweite Welle noch stärker zu.
Wie das Infektionsgeschehen in Deutschland tatsächlich aussieht, ist dabei umstritten. Manche Experten sehen den neuerlichen Anstieg als bloße Folge der ausgeweiteten Tests. Andere Fachleute glauben das nicht und sehen die Anstiege in den Lockerungen der Politik begründet.
203 000 der in Deutschland infizierten knapp 230 000 Menschen haben die Infektion überstanden. Die Zahl der Todesfälle, die Covid-19 zugeschrieben werden, liegt hierzulande bei knapp 10 000. Weltweit haben sich 21,8 Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt; am stärksten betroffen sind die USA mit 5,42 Millionen Infizierten.
Definition: Täglich erfasste mit dem Coronavirus (Covid-19) infizierten Personen in absoluten Zahlen (kumuliert).
Letzte Aktualisierung:
In unserer globalisierten Welt verbreitet sich ein mikroskopisch kleines Virus als unsichtbare Gefahr nahezu ungebremst: Es kennt keine Unterschiede und entfaltet eine globale Wucht, die Gesellschaft, Wirtschaft, Freiheit, Religion, Politik, Medien und damit nahezu alle Lebensbereiche gleichermaßen erschüttert.
Aber wie lässt sich eine Pandemie eigentlich verstehen? Wie unterscheidet sie sich in ihrer Ausbreitung von einer Epidemie? Virologen und Epidemiologen beraten uns – aber nicht nur den Experten hilft ein Blick auf zentrale Kennzahlen wie Infektionszahlen und die Änderung dieser Größe in absoluten Werten (Neuinfektionen).
Maßnahmen:
Die Übertragung des Coronavirus SARS-CoV-2 erfolgt im normalen gesellschaftlichen Umgang in der Bevölkerung hauptsächlich über virushaltige Partikel, die von infizierten Personen vor allem beim Husten und Niesen sowie beim Atmen, Sprechen und Singen freigesetzt werden. Grundsätzlich ist im Umkreis von ein bis zwei Metern um eine infizierte Person die Wahrscheinlichkeit erhöht, mit virushaltigen Tröpfchen und Aerosolen in Kontakt zu kommen.
Erklärtes Ziel der Maßnahmen ("Social Distancing", Teil-Lockdown, Komplett-Lockdown, teilweise Geschäftsöffnungen, „Osterruhe“, nächtliche Ausgangsbeschränkungen, Notbremsen) sowie der weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens ist es, parallel zum Impfprogramm eine weitere Verbreitung zu verhindern (Suppression), denn eine bloße Verlangsamung der Ausbreitung (Mitigation) würde auch in den entwickelteren Ländern zu einem Kollaps der Gesundheitssysteme und damit zu hohen Sterberaten führen.
Aber wie lange lässt sich der Shut-Down aufrechterhalten, ohne nachhaltig Wirtschaftssysteme, Handelsbeziehungen, Gesellschaftsstrukturen und Grundrechte zu beschädigen?
Der Bund hat mittlerweile mehrere Hilfsprogramme aufgesetzt, um wirtschaftlich Geschädigten unter die Arme zu greifen (z.B. KfW-Sonderprogramm, Soforthilfen für kleine Unternehmen, Solo-Selbständige und Angehörige der Freien Berufe, Überbrückungshilfe I bis III, Novemberhilfen, Dezemberhilfen, Neustarthilfe, Härtefallhilfen). Auch die Bundesländer sind aktiv geworden. Die EU bereitet derzeit ein 750-Milliarden-Euro-Programm mit Wirtschaftshilfen nach der Corona-Krise vor. Weltweit bieten Staaten ihrer Wirtschaft Coronahilfen.
Bei vielen Menschen leidet die Psyche unter der Pandemiesituation. Sorgen, Stress, Angst, Erschöpfung, Depressionen machen sich in der Gesellschaft breit. Kinder, Jugendliche, durch Home Schooling und Home Office doppelt belastete Mütter leiden. Ihren Tagesablauf hat Corona stark beeinflusst. Welche langfristigen Folgen die Coronakrise für sie haben wird und wie sehr es ein Long-Covid-Syndrom mit psychischen Störungen geben wird, bleibt abzuwarten.
Erhebung durch: Johns Hopkins University
Datenbank: Global Cases by the Center for Systems Science and Engineering